Funk-Auslesung von Wärmeverbrauchswerten: Walk-by oder Datenfernübertragung?

Eingebaute Zähler und Heizkostenverteiler für die Wärme-, Kälte- und Trinkwasserversorgung müssen spätestens ab 2027 fernablesbar sein. Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zur Digitalisierung im Energiesektor, die letztlich zu bewussterem Verbrauch animieren soll. Doch was bedeutet das genau für Ablesedienstleister und Hausverwalter? Im folgenden Beitrag erfahren Sie, mit welchen Technologien Sie Verbrauchsdaten digital erfassen und letztlich vereinfachen können.

Technische Voraussetzungen sind gegeben – der Wohnungszutritt entfällt

Auch wenn der Gesetzgeber noch bis 2027 eine Übergangsfrist einräumt, die technischen Voraussetzungen für die vorgeschriebene Funkauslesbarkeit im Submetering-Bereich sind bereits vorhanden und jeder neue Submeter muss sich fernauslesen lassen. Es bestehen zwei Möglichkeiten, künftig Verbrauchsdaten per Funk zu erfassen:

  • Beim Walk-by-Verfahren werden die Zählerdaten mittels eines tragbaren Empfängers in öffentlichen Gebäudebereichen bzw. bei kleineren Anlagen auch außerhalb des Gebäudes im Vorbeigehen erhoben. Daten werden dabei in der Regel direkt empfangen und auf einem Rechner (z. B. einem Tablet) gespeichert. Das bietet zwei entscheidende Vorteile: Termine mit einzelnen Mietern und Zutritte zu Wohnungen oder Büros sind dann nicht mehr erforderlich. Zudem werden durch die elektronische Datenauslesung mögliche Fehler bei der Dateneingabe ausgeschlossen.
  • Eine weitere Option, die zudem Zeit und Kosten für eine Anfahrt an die Liegenschaft spart, ist die Datenfernübertragung, das sogenannte Automatic Meter Reading (AMR). Dabei wird ein Gateway installiert, das alle Zählerdaten der Messinstrumente zentral sammelt und schließlich mittels Fernübertragung zur Verfügung stellt. Die Übertragung erfolgt schnell und sicher durch Upload der Daten auf einen FTP-Server oder Versand an E-Mail-Adressen via GPRS. Das Gateway fungiert dabei als Datenzentrale, die idealerweise auf offenen Systemstrukturen nach der Open Metering System (OMS) – Architektur auf wireless M-Bus basiert. Auf diese Weise ist eine Interoperabilität zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller jederzeit gewährleistet.

Je nach Betriebsart – ob in Batterie- oder Netzbetrieb – kann das Engelmann Connect Gateway die Daten von 1.000 bis 1.500 Geräten sammeln. Neben Verbrauchswerten leitet das Gateway auch mögliche Fehlermeldungen weiter. So können Geräteausfälle schnell identifiziert und behoben werden. Dies bietet Zuverlässigkeit und äußerste Präzision bei der Verbrauchsdatenerfassung beispielsweise von Wärme- und Wasserzählern und Sicherheit beim Einsatz von Funkrauchmeldern.

Großes Einsparpotential in Gebäuden

Etwa 35 Prozent der gesamten Endenergie wird in Deutschland für Heizung und Warmwasser verbraucht. Daraus ergibt sich ein enormes Einsparpotential, das durch eine transparente Aufschlüsselung tatsächlicher Verbrauchswerte unterstützt werden kann. Denn insbesondere mit Blick auf die angestrebte Energiewende ist der effiziente Umgang mit Energie entscheidend. Die Technik für die effizientere Nutzung von Verbrauchsdaten liegt vor. Ob Sie sich für Walk-by oder AMR entscheiden, Informationen werden zeitnah und prozessoptimiert übermittelt – mit reduziertem Aufwand und effizienten Verfahren.

Die Wahl für eines der beiden Systeme schließt das andere nicht aus: Sie können sich problemlos erst im zweiten Schritt für eine AMR-Auslesung entscheiden. Denn: Eine Liegenschaft, die mit Geräten für Walk-by ausgestattet ist, kann jederzeit durch Nachrüsten eines Gateways ohne weitere Parametrierung zu einer AMR- Lösung umgewandelt werden.